Handel

Ordertypen Deutsche Börse Xetra

Für den Preisbildungsprozess sind in den verschiedenen Handelsformen zwei grundlegende Ordertypen zugelassen:

• Market Orders
• Limit Orders

Durch zusätzliche Ausführungsbedingungen, Gültigkeits- und Handelsbeschränkungen können die Ordertypen weiter spezifiziert werden. Eine detaillierte Beschreibung der Ordertypen finden Sie auch im Marktmodell Xetra.

Market Order

Market Orders sind unlimitierte Kauf- oder Verkaufsorders, die bei der nächsten Preisfeststellung ausgeführt werden sollen.

Mit Market Orders ist die Ausführungswahrscheinlichkeit am höchsten. Händler nutzen Market Orders dann, wenn die Order möglichst schnell ausgeführt werden soll.

Limit Order

Limit Orders sind Kauf- oder Verkaufsorders, die zum angegebenen Preislimit oder besser ausgeführt werden sollen. Mit dem Preislimit kann der Handelsteilnehmer den Preis definieren, zu dem er das Wertpapier maximal kaufen bzw. mindestens verkaufen möchte.

Stop Market Order

Eine Stop Market Order wird erst bei Erreichen des Stop-Preislimits ins Orderbuch eingestellt und dann wie eine Market Order bedient.

Beauftragt man zum Kauf einer Aktie eine Stop Market Order (auch: Stop Buy Order) über dem aktuellen Preis, so wird die Order beim Erreichen des Preises ausgelöst und die Aktie automatisch zum nächstmöglichen Preis gekauft. Beauftragt man zum Verkauf einer Aktie eine Stop Market Order (auch: Stop Loss Order) unter dem aktuellen Preis, so wird die Order beim Erreichen des Preises ausgelöst und die Aktie automatisch zum nächstmöglichen Preis verkauft.

Eine Garantie, dass eine durch den Stop-Preis ausgelöste Order ausgeführt wird, besteht nicht.

Mit Stop Buy-Orders versucht man bei steigenden Kursen durch den Kauf des Wertpapiers dem Trend zu folgen.

Stop Loss-Orders werden von Händlern eingesetzt, um Verluste in eingegangenen Positionen zu begrenzen bzw. Gewinne zu sichern.

Stop Limit Order

Mit einer Stop Limit Order wird bei Erreichen des Stop Limits die Order nicht als Market sondern als Limit Order in das Orderbuch eingestellt.

Beauftragt man z.B. eine Stop Limit Order zum Kauf mit einem Stop Limit von 101 und einem Ausführungslimit von 102 und wird der Preis 101 erreicht, wird automatisch eine Kauforder mit dem Ausführungslimit 102 eingestellt. Ist inzwischen der Preis über 102 gestiegen, wird die Limit Order nicht ausgeführt. Eine Ausführungsgarantie besteht daher nicht. Die Limit Order wird mit der nächsten Preisfeststellung nicht ausgeführt, wenn der nächste Preis im Falle von Stop Buy Orders über dem Preislimit und im Falle von Stop Loss Orders unterhalb des Preislimits liegt.

Immediate-or-cancel Order

Eine Immediate-or-cancel Order (IOC Order) ist eine Order, die sofort und vollständig oder soweit wie möglich ausgeführt wird. Nicht ausgeführte Teile einer IOC Order werden nicht ins Orderbuch aufgenommen und gelöscht.

Fill-or-kill Order

Eine Fill-or-kill Order (FOK Order) ist eine Order, die sofort vollständig oder gar nicht ausgeführt wird. Wenn eine sofortige vollständige Ausführung nicht möglich ist, wird die FOK Order nicht ins Orderbuch aufgenommen und gelöscht.

Book-or-cancel Order

Eine Book-or-cancel Order (BOC Order) wird in das Orderbuch eingestellt, falls sie nicht unmittelbar ausführbar ist. Ist eine Book-or-cancel Order unmittelbar ausführbar wird die Order abgewiesen.

Im Orderbuch befindliche BOC Orders werden zu Beginn einer Auktion gelöscht. Während der Dauer der Auktion werden eingehende BOC Orders abgewiesen.

Eine BOC Order soll eine passive Ausführung der Order sicherstellen. Somit ist die Book-or-Cancel Order insbesondere bei Wertpapieren sinnvoll, bei denen passive Ausführungen (eine Order liegt bei Ausführung bereits im Orderbuch vor) gegenüber aggressiven Ausführungen (eine Order wird eingegeben, ist sofort ausführbar und entzieht dem Orderbuch somit Liquidität) bei den expliziten Transaktionskosten bevorzugt werden.

Über Gültigkeitsbeschränkungen kann der Handelsteilnehmer die maximale Verweildauer der Order im Orderbuch festlegen, sofern sie nicht vorher ausgeführt wird.

Good-for-day (GFD)

Die Order ist bis zum Handelsschluss des aktuellen Börsentages gültig.

Good-till-date (GTD)

Die Order ist bis zum Handelsschluss des angegebenen Börsentages gültig. Das Datum kann maximal 359 Tage in der Zukunft liegen (360 Tage inklusive Eingabedatum).

Good-till-cancelled (GTC)

Die Order bleibt bis zur Ausführung oder Löschung gültig.

Good-till-crossing/auction (GTX)

Für Volume Discovery Orders kann die Gültigkeitsbeschränkung Good-till-crossing/auction definiert werden. Eine Volume Discovery Order mit diesem Zusatz ist nur außerhalb von Auktionen aktiv, d.h. die Order nimmt nicht an Auktionen und Volatilitätsunterbrechungen teil. Sobald die Handelsphase in die Aufrufphase einer Auktion bzw. einer Volatilitätsunterbrechung übergeht, wird die Volume Discovery Order mit der Angabe der Gültigkeitsbeschränkung „Good-till-crossing/auction“ (GTX) gelöscht.

Über Handelsbeschränkungen kann der Handelsteilnehmer die Berücksichtigung der Orders generell in allen Auktionen oder in einer ausgewählten Auktion festlegen.

Opening auction only (OAO)

Die Order ist nur in einer Eröffnungsauktion gültig.

Closing auction only (CAO)

Die Order ist nur in einer Schlussauktion gültig.

Auction only (AO)

Die Order ist nur in einer Auktion gültig.

Trailing Stop Order

Eine Trailing Stop Order ist eine Stop Market Order mit einem variablen Stop Limit.

Das Stop Limit wird fortlaufend auf Basis des Referenzpreises des Fortlaufenden Handels oder der Auktion und auf Basis des Standard Quotes der Fortlaufenden Auktion angepasst. Trailing Stop Orders setzen Händler ein, um das Stop Limit nicht fortlaufend selbst anpassen zu müssen. Das übernimmt das Handelssystem für den Händler.

Trailing Stop Limits können entweder als absoluter oder prozentualer Abstand zum entsprechenden Referenzpreis oder Standard Quote eingegeben werden. Für die Anpassung des Stop Limits gelten feste Regeln:

  • Steigt bei einer Verkauf Trailing Stop Order der Referenzpreis oder das Geldlimit des Standard Quotes, passt das Handelssystem das Stop Limit gemäß der Vorgabe an. Fällt der Referenzpreis oder das Geldlimit des Standard Quotes, bleibt das Stop Limit unverändert. Erreicht oder unterschreitet der Referenzpreis oder das Geldlimit des Standard Quotes das Stop Limit, wird die Trailing Stop Order ausgelöst.
  • Fällt bei einer Kauf Trailing Stop Order der Referenzpreis oder das Brieflimit des Standard Quotes, passt das Handelssystem das Stop Limit gemäß der Vorgabe an. Steigt der Referenzpreis oder das Brieflimit Standard Quotes, bleibt das Stop Limit unverändert. Erreicht oder überschreitet der Referenzpreis oder das Brieflimit des Standard Quotes das Stop Limit, wird die Trailing Stop Order ausgelöst.

One-cancels-other Order

Eine One-cancels-other Order ist eine aus einer Limit Order und einer Stop Market Order kombinierte Order. Bei vollständiger Ausführung der Limit Order oder bei Auslösung der Stop Market Order wird die nicht berücksichtigte Order gelöscht. Im Falle einer Teilausführung der Limit Order verbleibt die Limit Order mit dem nicht ausgeführten Volumen im Orderbuch und das Volumen der Stop Market Order wird entsprechend angepasst.

Iceberg Order

Mit einer Iceberg Order kann ein Handelsteilnehmer eine großvolumige Order in das Orderbuch einstellen, ohne deren Gesamtvolumen preiszugeben.

Im Orderbuch sichtbar ist nur die vom Händler definierte Spitze der Order. Ist diese Spitze vollständig ausgeführt, wird eine neue Spitze im Orderbuch angezeigt.

In einer Auktion wird das Gesamtvolumen der Iceberg Order berücksichtigt. Iceberg Orders werden eingesetzt, um starke Kursbewegungen aufgrund von hohen Volumina zu vermeiden.

Quotes im fortlaufenden Handel und Auktion

Im fortlaufenden Handel und in der Auktion stellt ein Quote die gleichzeitige Eingabe einer limitierten Kauf- und Verkaufsorder dar. Jeder Handelsteilnehmer kann Quotes einstellen.
Beim Einstellen der Quotes müssen die am Handelsplatz gültigen Anforderungen an die Maximalspanne zwischen Geld- und Brieflimit sowie das Mindestquotierungsvolumen eingehalten werden. Eingegebene Quotes sind verbindlich und immer nur tagesgültig.

Persistente und nicht-persistente Orders

Orders können sowohl als persistente als auch als nicht-persistente Orders eingegeben werden. Persistente Orders verbleiben in einer Datenbank von T7. Dadurch wird verhindert, dass persistente Orders bei einem technischen Systemausfall verloren gehen. Beim Neustart nach einem Systemausfall lädt T7 die persistenten Orders erneut aus der Datenbank. Der Prioritätszeitstempel dieser Orders bleibt dabei unverändert. Nicht-persistente Orders werden automatisch gelöscht, sobald es zu einer Handelsunterbrechung kommt. Aus Teilnehmersicht besteht hinsichtlich der nicht-persistenten Orders somit immer Klarheit über deren Status im Falle von Handelsunterbrechungen oder technischen Problemen.

Lean Orders

Für als „Lean“ gekennzeichnete Orders können Status Informationen lediglich über diejenige Session empfangen werden, die zur Ordereingabe genutzt wurde. Des Weiteren können nur solche Informationen nachträglich durch eine Aufforderung zur erneuten Übertragung wiederhergestellt werden, die sich auf Ausführungen beziehen sowie auf Ereignisse, die nicht durch den Ordereingeber veranlasst wurden. Für nicht als „Lean“ gekennzeichnete Orders gelten diese Einschränkungen nicht.

T7 akzeptiert keine Orders die gleichzeitig lean und persistent sind. Orders, die über eine Hochfrequenz-Session eingegeben werden, können persistent und nicht-persistent sein.

Marktstatus XETR

XETR

Das Markt-Statusfenster gibt Hinweise  zur aktuellen technischen Verfügbarkeit des Handelssystems. Es zeigt an, ob Newsboard-Mitteilungen zu aktuellen technischen Störungen im Handelssystems veröffentlicht wurden oder in Kürze veröffentlicht werden.

Weiterführende Informationen zur Handhabung von Störungen finden Sie im Emergency Playbook, das Sie auf der Xetra Internetseite unter Technologie --> T7-Handelsarchitektur --> Notfallprozesse finden. Detaillierte Informationen zur Kommunikation während einer Störung, zu Wiedereröffnungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen für den Order- und Transaktionsabgleich finden Sie in den Kapiteln 4.2, 4.3 bzw. 4.4. Konkrete Informationen bezüglich der jeweiligen Störung werden während der Störung über Newsboard Message veröffentlicht. 

Wir empfehlen dringend, aufgrund der Hinweise im Markt-Statusfenster keine Entscheidungen zu treffen, sondern sich in jedem Fall auf dem Produktion Newsboard  umfassend über den Vorfall zu informieren.

Notfallprozesse

Das sofortige Markt-Status Update erfordert eine aktivierte und aktuelle Java™ Software für den Web Browser.